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Schon lange im Voraus hatten wir uns zufällig das schönste Wochenende im März für diesen Arbeitseinsatz ausgesucht. Aus diesem Grund erschienen wir auch hoch motiviert, um die anstehenden Arbeiten bei Sonnenschein zu erledigen und abends lange klönen zu können.
Die im letzten Jahr sehr gründlich entfernten Ranken waren nicht so stark wie befürchtet nachgewachsen, sodass wir uns an ein Terraforming-Projekt trauten und einen kleinen, aber sehr störenden Hügel abtragen wollten. Hier kamen Spitzhacke und Schaufeln zum Einsatz und in Ermanglung einer Schubkarre schaufelten wir stattdessen die Erdmassen händisch weg und schufen ein ansehbares, gerades Plateau.

Genau in der Mitte, und Peter war da wirklich sehr genau, errichteten wir eine sichere Feuerstelle mit einem ebenen, steinernen Untergrund. Darunter und in der Nähe wurde ebenfalls sämtliches Wurzelwerk entfernt. Hier können wir nun gefahrlos unsere Kocher aufstellen und abends ein kleines Feuerchen entzünden wenn sich das mit dem Waldbrandgefahrenindex und den Vorgaben des Eigentümers vereinbaren lässt. Das sind aber leider nur die wenigsten Tage im Jahr.
Da die Mittagspause aus Zeitmangel leider wegfallen musste leisteten wir uns nach diesem Einsatz auch den Luxus einer kurzen Kaffeepause mit frischem Streuselkuchen.

Der nächste Schritt war die Befreiung des Waldbodens von altem Laub und Ästen im Bereich des Schlafplatzes. Hier fielen aufgrund der großen Fläche gewaltige Mengen an, aber wir wollten den Krabbeltieren keinen unnötigen Unterschlupf bieten. Außerdem sind verlorene Gegenstände auf dem freien Waldboden besser zu sehen und er trocknet nach Regen schneller ab.

Die Sache mit dem großen Gruppentarp als Regenschutz hat die meiste Zeit in Anspruch genommen. Hier probierten wir mehrere Aufbauvarianten und Befestigungsmöglichkeiten aus. Bei einer Fläche von 5x6m drückt der Wind so gewaltig, dass wir wegen der Ausreißgefahr keine der eingesetzten Ösen verwenden konnten und auf alternative Befestigungstechniken zurückgreifen mussten. Die im richtigen Abstand stehenden Bäume in Verbindung mit überdimensionalen Zeltnägeln brachten das beste Ergebnis. Peter schuf dazu in freier Baumklettertechnik aus Bandschlingen und Schraubkarabinern die notwendigen, stabilen Fixpunkte. Danach bauten wir alles wieder ab, da wir ja unter freien Himmel schlafen wollten. Damit war das eigentliche Arbeitsziel erreicht und Barbarossa erfreute uns nach getaner Arbeit mit einem schön gekühlten Bierchen und einigen selbstgefärbten, verfrühten Ostereiern.

Damit war dann auch der offizielle Startschuss zum Feierabend erfolgt und wir bereiteten in aller Ruhe das Abendessen vor. Wie immer gab es frische Zutaten. Kartoffeln wurden gebraten, Gemüse und Pilze geputzt. Mit Wildschweinwurst, Tomaten und Kräutern dazu, wurde das eine richtig deftige Bauernpfanne. Wir genossen das Festmahl an unserem kleinen Lagerfeuer, schauten zu den Sterne hoch und tauschten unsere gesammelten Bushcraft-Erfahrungen aus. Mit einem Glas Rotwein wurde der Abend beendet und wir krochen ein wenig später unter dem klaren Sternenhimmel müde und satt in unsere Schlafsäcke.

Am nächsten Morgen weckte uns das fröhliche Gezwitscher der Vögel in den Bäumen direkt über uns aus einem erholsamen Schlaf. Wer so etwas noch nie erlebt hat, der hat wirklich etwas versäumt.
Eine Nacht mit Freunden im Wald ist nämlich etwas ganz Besonderes, denn auch als Erwachsener fühlt man dort in der Gruppe Geborgenheit.
Bei einem rustikalen Frühstück mit starkem Kaffee und Rührei mit Speck schmiedeten wir dann schon wieder Pläne für den nächsten Aufenthalt. Ein weiteres Bauprojekt steht auf dem Plan. Danach packten wir unsere Ausrüstung zusammen und räumten das Camp noch einmal auf, bevor wir uns verabschiedeten.

Nachdem uns die Pandemie auch einen Strich durch unseren geplanten Weihnachtsmarktbesuch gemacht hat, haben wir spontan beschlossen unser Mitgliedertreffen ganz im Freien und ohne fremde Leute und Gedränge durchzuführen.

Bei genügend frischer Luft, Einhaltung der Hygienevorschriften und dem vorgeschriebenen Abstand waren alle Mitglieder damit einverstanden. Wir trafen uns „in“ kann man da wirklich nicht zu sagen, sondern vielmehr „an“ einer überdachten Regenschutzhütte mit zwei Wänden im Raum Essen-Kettwig.
Nachdem die Beleuchtung installiert war, das Feuer brannte und der Glühwein auf dem Kocher stand, wurde uns auch richtig warm. Die Wärme entstand allerdings nur in unseren Herzen, ausgelöst durch unser Wiedersehen, denn es war schon ein recht zugiger Ort und die Temperatur sank schnell auf 2°C ab. Es gab zwar von dort eine schöne Aussicht aber mittlerweile war es natürlich stockdunkel. Trotzdem schwärmten wir lange von unseren zurückliegenden Abenteuern und knabberten dabei Spekulatius und Kekse während wir uns die Hände an den Glühweinbechern wärmten. Die mitgebrachte Feuerschale wurde solange gefüttert bis auch das letzte Holzstück verbrannt war und nur noch die verbliebene Glut unser zugiges Habitat illuminierte.

Alles in allem war es trozdem ein sehr schöner Abend unter Freunden und richtig gefroren hat auch niemand.

Da gab es aber auch schon mal ganz andere Situationen…….

Roli

Wegen der anhaltend hohen Waldbrandgefahr verzichteten wir auf das geplante Biwak über das Wochenende und veranstalteten stattdessen einen eintägigen Arbeitseinsatz, denn zu tun gibt es natürlich immer etwas im Camp. Da wir nur zu zweit waren, hatten wir auch nur zwei kleine Projekte geplant. Eine rustikale Sitzgruppe um die Feuerstelle und ein Gestell für den Brennholzvorrat. Normalerweise benutzen wir keine motorbetriebenen Werkzeuge aber in dem Fall machten wir eine Ausnahme um die dicken Baumstämme in Stücke zu sägen. Jeweils zwei dünnere Stämme als Auflage für den Boden wurden ausgekehlt um die dicken Stämme aufzunehmen. Ein paar Erdarbeiten mit dem Klappspaten waren noch notwendig, dann entstanden auch schön parallele Sitzflächen.
Passend zur Mittagspause waren wir damit fertig und haben sie „eingesessen“.
Den Nachmittag verbrachten wir mit weiteren Sägearbeiten um unseren Brennholzvorrat zu ergänzen und um das Lager aufzuräumen. Hierzu gehörte auch die Entfernung der letzten Dornenranken die noch auf dem zentralen Platz wucherten, denn es ist nicht lustig wenn man nachts darin hängen bleibt.
Recht zufrieden mit unserer Arbeit trennten wir uns nach einem Abschlußkaffee und freuten uns auf die nächste gemeinsame Aktion.

Mit dem Umzug vom Ausbildungslager der Pfadfinder in Marienthal an der Holländischen Grenze in das neue, wesentlich näher gelegene Buchencamp kam eine Menge Arbeit auf uns zu. Nach voran gegangenen Gesprächen mit dem Eigentümer der uns die Verhaltensregeln und Auflagen für das abgelegene Waldstück erklärte, musste dort zuerst einmal ordentlich Pionierarbeit geleistet werden. Am Freitagnachmittag standen wir dann mit unserer persönlichen Ausrüstung und jeder Menge Gartenwerkzeug inmitten von meterlangen, stachelbewerten Ranken, Ilex-Büschen und Brennnesseln auf einer überwucherten Lichtung. Die Aufgabenverteilung war sehr schnell klar, wir brauchten zuerst einen gescheiten Platz zum Schlafen und eine Toilette. Dank der stabilen Wetterlage konnten wir auf den standardmäßig als erstes zu errichtenden Regenschutz verzichten. Wir bildeten zwei Teams die sofort die Arbeit aufnahmen. Für den Bereich der Toilette suchten wir uns ein dichtes, nicht einsehbares Gehölz, rodeten den Zugang und schafften ein Eingangsbereich. Im Inneren wurden alle „beim Geschäft“ störenden Pflanzen entfernt und am Eingang ein vorbereitetes Schild aufgehängt. Der Zugang zum Lagers wurde ebenfalls mit einem rustikalen Begrüßungsschild versehen, damit Gassi-gehende Hundebesitzer in Zukunft Rücksicht nehmen.

Die Lichtung wurde so gut es geht von allen Ranken befreit und am Nachmittag gruben wir schon die ersten störenden Wurzeln aus und legten eine sichere Feuerstelle an. Bis zum Abend hatten wir diese schweißtreibenden Arbeiten erledigt und auch kräftig unseren Wasservorrat dezimiert. Geduldig ging Simon mit den Kanistern zu der nahe gelegenen Zapfstelle um die wichtigen Trinkwasservorräte wieder aufzufüllen. Beim Abendessen stärkten wir uns mit frisch gebackenen Bannock mit Speck aus der Pfanne. Das ist eines unserer Lieblingsgerichte für den Abend im Camp.

Danach war nur noch Freizeit angesagt und wir fingen an Pläne für den nächsten Tag zu schmieden. Mit Einbruch der Dunkelheit errichteten wir zügig unsere Biwaks und krochen in die Schlafsäcke unter dem Sternenzelt. Ich persönlich habe ein wenig das gewohnte Froschkonzert aus dem alten Camp vermisst.
Am nächsten Morgen waren wir relativ früh wach, denn die Vögel ließen uns keine andere Wahl. Es wurde Kaffee gekocht, gefrühstückt und wir bildeten wieder zwei Arbeitsteams. „Team Tisch“ und „Team Bank“. Am Waldesrand hatten wir nämlich eine geeignete Stelle an der Rehwiese entdeckt, an der wir eine rustikale Bank errichten wollten und für den Lagerplatz brauchten wir noch eine zweite Picknicktisch-Kombination. Bis zum Mittag wurde gehackt und gesägt, dass die Späne nur so flogen. Die Mittagspause war kurz und wir aßen nur die dazu vorgesehen EPA’s um wenig Zeit mit Kocherei zu verschwenden. Der Kaffee danach mobilisierte wieder unsere Kräfte und gegen Abend waren Tisch und Bank fertig. Ehrlich gesagt war „Team Bank“ viel früher fertig denn unser Waldhandwerker Peter ist der einzige Profi unter uns und arbeitete mit seinem Team sehr effektiv.

Als dann auch die neue Picknicktisch-Kombination stand konnten wir unser Abendessen darauf vorbereiten und als Buffett aufbauen. An dem zweiten Tisch konnten wir endlich manierlich im sitzen essen. Das war wirklich schon ein echter Luxus gegenüber dem früheren Waldbodengekrauche. Nach dem Abwasch wurde dann die nagelneu Bank am Waldesrand standesgemäß eingeweiht. Bei dem uns gebotenen tollen Ausblick in die freie Natur blieben wir bis zum Sonnenuntergang dort sitzen und führten angeregte Gespräche. Eine Anekdote nach der anderen aus unseren gemeinsamen Abenteuern wurde vorgetragen und wir lachten wieder wie junge Männer bis die Augen tränten.

Der weitere Abend verlief dann sehr ruhig und wir genossen einfach nur die Ruhe im Camp. Erstaunlicherweise gab es fast keine Mücken die uns nerften und wir genossen die sich abkühlende Waldluft. Mit einbrechender Dunkelheit richteten wir wieder unsere Nachtlager her und kuschelten uns in die Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen konnten wir tatsächlich lange ausschlafen, denn alle wichtigen Aufgaben die wir uns für das Wochenende vorgenommen hatten waren erledigt. Nach dem traditionellen ersten Kaffee vor dem Frühstück, bauten wir unsere restlichen Lebensmittel komplett auf den Tischen auf und frühstückten danach ganz in Ruhe und sehr lange.

Danach kam wie immer die übliche Prozedur des Lagerabbaus. Die Biwaks wurden zusammengelegt, die persönliche Ausrüstung wurde in den Rucksäcken verstaut und das eigene Werkzeug zusammengestellt. Nun blieb nur noch die Feuerstelle abzubauen und unsere Spuren zu verwischen. Außer den rohbelassenen Holzkonstruktionen sollte nichts mehr auf unseren Aufenthalt hinweisen. Wir genehmigten uns danach noch ein paar Minuten auf der neuen Bank, dann trenneten sich unsere Wege und wir fuhren nach Hause.

Ein Flug durchs Camp

In den vergangenen Jahren haben wir uns sehr mit verschiedenen Tarpaufbauten, Feuermachen auf vielerlei Arten, Grillen oder „Fertigmahlzeitenerhitzen“ beschäftigt. Diesmal wollten wir neue Wege gehen. Obwohl Regenschauern angesagt waren, wollten wir im Freien schlafen, unsere Mahlzeiten frisch zubereiten und auf Strom und Gas verzichten.

Naja, der Gasverzicht hat dann doch nicht so ganz geklappt, obwohl der nur mit Holz betriebene Hobokocher fast dauerhaft im Einsatz war. Daran werden wir also noch arbeiten müssen.
Da wir wegen den drohenden Regenwolken doch etwas Respekt bekommen hatten, sicherten wir unseren Schlafplatz wenigsten mit dem großen Gruppen-Tarp gegen Nässe von oben ab. Später in der Nacht stelle sich heraus, dass das eine sehr, sehr weise Entscheidung war.

Am nächsten Morgen klarte der Himmel dann auch auf und wir waren sofort gutgelaunt. Wir hatten alles was Männer so brauchen, warme Brotfladen (Bannock) aus der Pfanne, starken Kaffee und Eier mit Speck. Es wurde ein herrliches Frühstück unter freiem Himmel und wir schmiedeten dabei Pläne über den groben Verlauf des rustikalen Wochenendes.

Als Peter dann mit klapperndem Geschirr zum Abwaschen losging war uns klar, dass der gemütliche Teil vorbei war. Wir wollten eigentlich zuerst primitive Holzverbindungen mit nur handbetriebenen Wegzeugen herstellen. Eine vorgefundene Baumscheibe, die nur noch von einer Seite bearbeitet werden musste, animierte uns dann aber zum Bau eines primitiven Tisches. Der Vorgang war recht schwierig wenn man gar nichts zum Ablegen hat, deshalb wurde der Plan zurückgestellt und erst einmal ein Sägebock hergestellt. Auch das war nicht gerade einfach wenn man zuerst nur auf dem Boden kniend arbeiten kann, aber das war eine unsere Zielsetzung. Aus Nichts was bauen. Die Schrägverzinkung wurde auch nicht so toll aber er hielt dann doch mit einer Hilfsschnürung. Mit einer gescheiten und stabilen Ablagemöglichkeit kann man dann schon viel besser schreinern.

Das Tischprojekt wurde wieder aufgegriffen und mit vereinten Kräften realisiert. Das Bohren der Löcher für die Tischbeine mit dem Schneckenbohrer ging besser als gedacht. Wir hatten uns das mühseliger vorgestellt. Aus einer weiteren, sehr dicken  Baumscheibe entstand dann noch ein dreibeiniger Hocker der Sacklöcher bekam. Die Kreativität war nicht mehr zu bremsen und wir füllten sogar den hässlichen Spalt im Tisch und die Bohrlöcher noch mit flüssigem Kerzenwachs aus. Das ist zwar keine Lösung für die Ewigkeit aber die Tischplatte sah dadurch einfach besser aus.

Nachdem alle sehr zufrieden probegesessen und gefachsimpelt hatten wurde es auch schon Zeit für das Abendessen.
Ein feudales Mahl wurde frisch zubereitet in das nur die allerfeinsten Zutaten kamen. Kartoffeln, Zwiebeln, Paprika und Pilze. Ein paar ganz wenige Wurstscheiben rundeten dann das sehr rustikale Mahl ab. Wir schmausten um die Wette und überlegten, uns in einer der Koch-Shows damit zu bewerben. Das war dann glaube ich, nachdem wir eine verirrte Weinflasche auf unserem Tisch entdeckten hatten.

Der nächste Morgen begann dann nur mit Kaffee, Speck und Eiern. Jemand hatte nur Mehl für einen Tag besorgt. 🙁 Außerdem wollten wir ja auch nicht verschwenderisch mit den Ressourcen umgehen und Mehl ist ja auch richtig teuer ….(Zitat). Es war alles zusammen ein wirklich supertolles und lustiges Wochenende und hat unsere Freundschaft damit weiter gefestigt. Beim nächsten Mal wird es noch besser, denn dann wir werden mit dem Sägebock beginnen…..